Da wir noch lange nicht genug haben vom gemütlichen Inselleben hatten, war unser nächstes Ziel die Ilha do Mel (übrigens ein Tipp von Michelle und Pauline, die wir auf der Ilha Grande kennengelernt haben). Zwar war unser Aufenthalt recht kurz dennoch wird er unvergesslich bleiben.
Die Ilha do Mel (dt. Honiginsel) ist ein Naturschutzgebiet im Atlantik. Sämtliche Wege in den winzigen Dörfern der Insel bestehen aus Sand(strand). Und zwar dem feinsten, den ich je gesehen habe. Hier gibt es keine Autos, keine Einkaufsmöglichkeiten und keine Geldautomaten. Eigentlich gibt es nur die Häuser der Fischer, kleine Herbergen, Campingplätze, gediegene Strandbars und Restaurants. Und viel, viel unberührte Natur und unendlich lange einsame Strände. Alles ist so nah an der Natur, dass man hier auch mal Krebse in der Dusche hat, von Schmetterlingen mit Flügeln so groß wie Handteller angegriffen wird oder einem Leguane über den Weg laufen.
Die Insel erreicht man vom netten Fischerstädtchen Paranaguá nach einer zwei Stunden langen Fahrt mit dem Boot. Auf der Fahrt kreuzten einige Delfine unseren Weg. Übrigens heißen Delfine in Brasilien „Golfinos“, worüber ich mich jedes Mal auf’s Neue amüsieren kann.
Tagsüber liefen wir barfuß am Strand zu einer 300 Jahre alten Festung, die die Portugiesen zur Verteidigung gegen die Spanier gebaut hatten. Auf dem Weg reifte langsam die Erkenntnis, dass der an den hügeligen Schwäbischen Wald gewohnte Verstand, Distanzen über flaches Wasser und Strände schnell mal unterschätzen kann und eine Barfußwanderung über 10 km in glühender Mittagshitze doch etwas anstrengend ist. Da muss erstmal ein Mittagsschlaf in der Hängematte der Pousada (Herberge) her. Den Sonnenuntergang haben wir uns dann am Farol, dem Leuchtturm der Insel angeschaut. Dabei sollte man nicht seine Taschenlampe vergessen, da es auf der Insel keine Beleuchtung gibt.