Lange haben wir es nicht in Barcelona ausgehalten. Vanessa und ich hatten uns vier Wochen nicht gesehen und wir wollten die gemeinsame Zeit außerhalb der quirligen Großstadt genießen ohne von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit und von Bar zu Bar zu rennen.
Gerade mal eine Stunde Zugfahrt nördlich von Barcelona liegt das eher beschauliche Girona. Schon bei den ersten Spaziergang durch die verwinkelten, steilen Altstadtsträßchen habe ich mich ein bisschen in die Stadt verliebt. Es geht Stäffele nuff und Stäffle na, wie in ein Labyrinth aus terracottafarbenen Häuschen und Kapellen, die im Sonnenuntergang orange glühen. Teilweise führen die Gassen auch unter Häusern durch.
Hinzu kommt, dass Girona eine Studentenstadt ist und der niedrige Altersdurchschnitt sich durchaus positiv auf das Flair der Stadt und das Nachtleben auswirkt.
Die über zehn Meter hohe Stadtmauer und enorme Kathedrale erscheinen ein wenig überdimensioniert, passen aber gut ins Bild der mittelalterlichen Altstadt.
Einen Tag haben wir im wunderschönen mittelalterlichen Städtchen Besalú verbracht. Der Trip dorthin wurde ein Jahr zuvor von einem einzigen Foto der Brücke am Ortseingang inspiriert.
Erstaunlich viel Zeit haben wir dort am Fluss verbracht, wo ich versucht habe einen Schwarm Enten zu trainierten, die mir auf Schritt und Tritt gefolgt sind. Nennt mich Entengott.
Die Legende besagt, dass man nach Girona zurück kehrt, wenn man einer recht berühmten Löwinnenstatue namens Leona de Girona einen Kuss auf den Bobbes gibt. Und ich hoffe, dass die Legende wahr ist, denn ich würde gern eines Tages wiederkommen… nur nicht im Winter nächstes Mal.
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Dieser Bericht ist schon vor vier Monaten entstanden und dann zwischen die Polster meines mentale Sofas gerutscht, wo er sich die Zeit mit einigen alten M&Ms, Pfennigstücken und der Fernbedienung des vorletzten Fernsehers vertrieben hat. Um diesem tristen Dasein zu entkommen, wird er nun nachgereicht.