Über Andalusiens Hauptstadt Sevilla [sprich: Sewi-ja] sagen Reiseführer gerne es sei die „spanischste“ Stadt überhaupt. Von solchen Aussagen nehme ich lieber Abstand. Vielleicht ist es die Stadt in Spanien, die am ehesten mit dem Bild von Spanien übereinstimmt, das der Autor in seinem Kopf hat: Flamenco, Tapas, Wein, Stierkämpfe, enge marmorne Gassen, eine geschichtsträchtige Vergangenheit, Einfluss arabischer Architektur und eine riesige(!) gotische Kathedrale um voriges zu übertünchen. Ahja, und ein riesiger Holzpilz.
Von Zeit zu Zeit kommt an einen Ort, an dem man Menschen trifft, mit denen man sich einfach besser versteht als mit dem restlichen Pöbel. Mit denen man tiefergehende Gespräche führt und mehr lacht als mit den meisten anderen kurzzeitigen Reisebekanntschaften. Sevilla war für mich so ein Ort. Meine Zeit dort habe ich in einer lustigen kleinen Clique verbracht, einem bunten Konglomerat aus allen Teilen der Welt zusammengewürfelt: Vom eisigen Norden (Island) bis in den tiefsten Süden (Südafrika); vom wilden Westen (San Francisco und New York) bis auf die exakt andere Seite der Erde (Neuseeland).
Gemeinsam machten wir ein paar meiner lieb gewonnenen Walking Touren (Stadtführungen) mit und wanderten über den Mushroom, die riesige Holzskulptur die aussieht wie ein Pilz (Nur, dass es euch mal besser ergeht: Der Aufzug befindet sich im Untergeschoss; der Eingang dazu ist links vom Mushroom. Wir haben fast drei Tage gebraucht um das herauszufinden!)
Nach der „Free Sangria Hour“ jeden Abend im Hostel, ließen wir mal eine Flamenco-Show über uns ergehen – wahrscheinlich die grauenvollste der Stadt oder versuchten in Clubs zu kommen (Was leider ins Leere lief, weil man in Sevilla offensichtlich überall auf einer „Lista“ stehen und mindestens so schick wie bei einem Abschlussball gekleidet sein muss. Zugegeben, wer im Jalaba ankommt darf sich nicht beschweren. Es war aber auch kalt!)
An einem Abend fand im Aufenthaltsraum des Hostels ein spontanes Improvisations-Konzert von einem mexikanischen und einem französischen Gitarristen statt. Mit dem Mexikaner verstand ich mich ganz gut. Er tourt zur Zeit durch Europa und spielt fast täglich Konzerte. Leider hab ich’s nicht mehr geschafft mit ihm die Kontaktdaten zu tauschen. Aber wer weiß… die Welt ist klein.
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* Wer’s nicht erkannt hat: Der Titel stammt aus einer Szene von den Simpsons. Ich weiß… sehr einfallsreich.
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