Nachdem wir die letzten Wochen nur in Hostels und Transportmitteln übernachteten und tagsüber ein recht volles Programm hatten, konnten wir uns Córdoba eine Auszeit nehmen und alles ruhig angehen lassen… sehr ruhig.
Córdoba ist die zweitgrößte Stadt Argentiniens. Sie liegt ziemlich genau in der Mitte des Landes an der Grenze zwischen der Pampa und der Sierra. Die meisten Touristen kommen wegen der wirklich sehenswerten Altstadt mit unzähligen Kirchen, Klöstern, Museen und einer Universität aus dem Jahr 1613. Zwischendrin gibt es überall Fußgängerzonen. Alleine das ist in Südamerika schon eine Rarität.
Nach einer weiteren Nacht im Bus zwischen Buenos Aires und Córdoba, übrigens dank kostenlosem Upgrade mit Bett-Sitzen, wirklich gutem Essen, Whiskey und trinkbarem Kaffee, kamen wir früh morgens in Córdoba an. Wie schon in Buenos Aires warf die argentinische Infrastruktur auch hier einige Fragen auf. Telefonzellen haben hier Öffnungszeiten, weshalb wir die ersten zwei Stunden im Terminal warten mussten. Zeit genug sich eine Buskarte zu kaufen. Denn, im Gegensatz zur Hauptstadt, wird hier im Bus kein Kleingeld angenommen. Und dabei hatten wir diesmal die Taschen voller Münzen, die wir in Buenos Aires gesammelt und gehortet hatten.
Übernachtet haben wir bei Mara, die wir in Uruguay kennengelernt haben. „Übernachtet“ ist fast untertrieben. Wir waren wohl von den letzten Wochen so erschöpft, dass wir nicht nur lange ausschliefen sondern uns täglich noch zwei Siestas (Mittagsschlaf) gönnten. Die frische Luft der Sierra tat uns einfach gut. Auch reichlich italienisches Essen half bei der Regeneration. Unsere Gastgeberin ist italienischer Abstammung und so haben wir einige Kochtipps gelernt. Zum Beispiel dass eine Zwiebel beim Schneiden nicht in den Augen brennt, wenn man die Zwiebel vorher eine Minute ins Gefrierfach legt. Um uns zu revanchieren haben wir dann für die ganze Familie Weckknödel nach einem Rezept meiner Oma gemacht.
Ein paar Dinge außer schlafen und essen haben wir dann doch noch gemacht. Mara führte uns durch die Altstadt und das Nachtleben von Córdoba. Cordobesen (so heißen die Einwohner) sind selbst über Landesgrenzen hinaus dafür bekannt sehr gerne Fernet Branca zu trinken und auch sonst recht feierlustig zu sein. Beide Klischees kann ich voll bestätigen.
Einen Ausflug in die unrühmliche jüngere Geschichte Argentiniens bietet das Gebäude (Name entfallen) in der Pasaje Santa Catalina, hinter dem Centro Cultural Cabildo Histórico (oder gehört’s dazu?). Wer auf einen echten Handwerkermarkt möchte, der sollte sonntags den Paseo de los Artes besuchen. Er zieht sich durch mehrere Straßen an der Ecke La Cañada und Achaval Rodríguez.
Nachdem wir in Buenos Aires festgestellt haben, dass wir eigentlich gar nicht so die Stadtmenschen sind und Städte sowieso alle mehr oder weniger gleich sind, haben wir uns vorgenommen das Weite (oder eher: DIE Weite) zu suchen und ein paar Tage zelten zu gehen.