Die Tage in Trujillo [sprich: Truchijo] waren gezeichnet von der Umstellung auf das Alleinereisen. Dass ich kurz nach meiner Ankunft erstmal wieder einen Tag mit Erkältung und Fieber im Bett verbringen musste, weil mein Immunsystem nach der Krankheit in Lima noch geschwächt war, war nicht unbedingt von großer Hilfe.
Trujillo liegt 560 km nördlich von Lima an der peruanischen Küste. Wie fast überall in Peru gibt es hier einige interessante archäologische Stätten aus der Pre-Inka-Zeit zu besichtigen.
Alleine zu Reisen brachte doch einige Herausforderungen mit sich und ich fühlte mich ein wenig wie ins kalte Wasser geworfen – und das mitten in der heißen Wüste. Zum einen hatte ich auf einmal niemand mehr, mit dem ich meine Gedanken teilen konnte, zum anderen konnte ich mich von nun an nur noch auf meine eigenen Spanischkenntnisse verlassen. Letzteres bereitete weniger Probleme als gedacht und meine Spanischkenntnisse sollten in den nächsten Wochen geradezu explodieren verglichen mit den eher mäßigen Fortschritten der letzten Jahre. Und das öffentliche Nahverkehrs-„System“ konnte ich nach meiner Lehrzeit in Lima auch meistern und somit einiges an Geld sparen (Beispiel: Fahrt mit dem Colectivo in den nächsten Ort für 50 Cent vs. organisierte Tour für 15 Euro).
Krankheitsgeschwächt und alleine versuchte ich das Beste aus meiner Zeit in Trujillo heraus zu holen. Ich besuchte die Huaca de la luna (dt. Tempel des Mondes), einen alten Tempel der Mocha-Kultur, der pyramidenförmig alle 100 Jahre auf dem bisherigen Tempel neuerrichtet wurde.
Der Nachbarort Huanchaco ist bei den jungen Peruanern bekannt für seine Strände, Parties und Wellen aber auch für die Caballitos del Tot0ra (dt. Schilf-Pferdchen) an. Mit diesem aus Schilf gebauten Bötchen fahren die Fischer seit Jahrtausenden (!) bis heute jeden Morgen auf das Meer hinaus um ihre Arbeit zu verrichten.
Chan Chan ist eine der größten archäologischen Stätten in Peru. Es handelte sich dabei einst um die größte Stadt Südamerikas. Um das Jahr 1300 lebten hier auf 28 Quadratkilometer bis zu 60 000 Einwohner der Chimú-Kultur. Ein kleiner Teil der Stadt wurde restauriert bzw. nachgebaut und ist gegen einen vergleichsweise hohen Eintrittspreis zu besichtigen. Als viel eindrucksvoller empfand ich es durch den nicht restaurierten Teil der Wüstenstadt zu wandern. Jeder Stadtteil ist von gut 6-10 m hohen Mauern umzogen, was es selbst für die Inkas unmöglich machte diese Stadt einzunehmen. Beim umherziehen durch die Ruinen der einst pulsierenden Wüstenstadt spürt man förmlich was hier los gewesen sein könnte. Während der ganzen Zeit habe ich übrigens im Umkreis von mehreren Kilometern keinen Menschen gesehen. Nur zahlreiche Geier und Eidechsen. Etwas unheimlich war das Ganze schon und ich dann auch wieder froh zurück in Trujillo, einer lebendigen Stadt mit ausreichend Trinkwasser, zu sein.