New York. Die Stadt der Städte. Der größte Apfel von allen. Ich würde gerne behaupten, dass mir diese Straßen ein Gefühl gaben neugeboren zu sein und mich die großen Lichter inspiriert haben (dann würde ich ja von Alicia Keys und Jay-Z klauen), aber diese Stadt hatte schon eine ganz besondere Wirkung auf mich.
„Now you’re in New York
These streets will make you feel brand new
Big lights will inspire you“*– Alicia Keys & Jay-Z
Genau so war es: Hier anzukommen fühlt sich an als ob man bei Wellenreiten eine große Welle bekommt. Hochhäuser und Straßenzüge formen die Blutbahnen durch die das Leben spürbar pulsiert. Was wahrscheinlich nicht zuletzt am allgegenwärtigen Koffein liegt (allein die Café-Kette Starbucks hat an mindestens jedem zweiten Straßenblock in Manhattan eine Filiale).
Acht Millionen Menschen. Und scheinbar jeder hat eine Geschichte zu erzählen. Wenn man Unterhaltung sucht, fährt man einfach Metro. Denn während sich die Stuttgarter S-Bahn anfühlt wie einer der einsamsten Orte der Welt, findet man in der New Yorker Metro immer jemanden interessanten zum quatschen: die kolumbianische Familie, die vom American Dream ent-täuscht wurde; die schwedische Studentin, die gerade zum Midsommar-Fest fährt; die Occupy-Aktivisten auf dem Weg zur Wall Street; oder die Spanierin, die eine Weile in München gelebt hat.
“There is no question that there is an unseen world. The problem is, how far is it from midtown and how late is it open?“**
– Woody Allen
Aber ich bin nicht nurMetro gefahren. Schließlich war ich immer noch im Projekt Vollgaswoche (Montreal – Toronto – Niagarafälle – New York City). Und da ließ ich mich auch nicht von den Temperaturen abschrecken. Während ich dort war wurde ein neuer Hitzerekord in New York (oder „Neuyork“ wie meine Oma sagt) gemessen: 40° Celsius. Und das in einer Stadt die am Meer liegt und somit eine dementsprechende Luftfeuchtigkeit aufweist.
Ein paar Dinge, die ich außer Metro fahren noch gemacht habe:
- Empire State Building bei Sonnenuntergang: Genialer Ausblick, aber völlig überlaufen. Dank stundenlangem Schlange stehen bei mir nur noch Empire Wait Building
- Den kompletten Central Park abgelaufen und ca. alle 10 Meter einen Drehort aus einem Film erkannt
- Mit der kostenlosen Staten Island Fähre an der Freiheitsstatue vorbei
- Zu Fuß über die Brooklyn Bridge (und dabei dauerhaft die Beastie Boys im Ohr gehabt)
- Mit dem A-Train von Brooklyn nach Manhattan
- Durch Fifth Avenue, den Broadway, die Wall Street und den Times Square geschlendert
- In Ruhe den hetzenden Menschen in der Grand Central Station (Bahnhof) zugeschaut
- Übernachtung im größten Hostel Amerikas in Manhattan: Top Organisation, top Küche, top Leute. Nur zu empfehlen
- Eichhörnchen im Park am Flatiron Building gefüttert. Dieser Kontinent ist voll davon…
- Ein Stück Pizza im Pizza-Laden an der Ecke gegessen (mehr als einmal, zugegeben)
- Im How-I-Met-Your-Mother-Pub gewesen
- Lammfleisch und Reis beim Araber-Kiosk geholt
- Eiskaffee bei McDonald’s
- Eiskaffee bei Dunkin‘ Donuts
- Eiskaffee bei Starbucks
- Eiskaffee bei einer Bäckerei in Staten Island
- Eiskaffee bei dem Pizza-Laden
- Eiskaffee im Hostel
- Hot-Dog an einem Hot-Dog-Stand gegessen
Und nachdem mir ein Hot-Dog-Verkäufer in Manhattan ohne Nachfrage noch sein Geschäftsmodell erklärt und mir einen Hot-Dog geschenkt hat (wahrscheinlich für’s Zuhören), nehme ich die nächste Welle in der Metro. Acht Millionen Geschichten warten auf mich.
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* deutsch: Jetzt bist du in New York; diese Straßen geben dir ein Gefühl neugeboren zu sein; großen Lichter werden dich beflügeln
** deutsch: „Die Frage, ob es eine unbekannte Welt gibt, stellt sich nicht. Die Frage ist: wie weit ist sie vom Stadtteil Midtown entfernt und bis wann hat sie geöffnet?“
Fotos gefällig?
Am Rande bemerkt: Manchmal finde ich kein gescheites Titelfoto. Dieses Mal war die Auswahl so groß, dass ich mich kaum entscheiden konnte. Daran waren wohl New Yorks oben erwähnte „große Lichter“ Schuld.