Picknick am Fuße des Eiffelturms in Paris

Bonjour! Auf der Reise durch die Amerikas habe ich einige Orte auf einer mentalen Liste gesammelt, die ich in Europa noch besuchen möchte. Allesamt sind gar nicht weit von zu Hause entfernt, aber ich war noch nie dort. Deshalb ging’s kurz nach der Rückkehr nach Deutschland erstmal nach Paris – den Nabel Frankreichs. Da ich nicht selten gefragt werde, wie ich meine Reisen finanziere, gebe ich hier mal einen kurzen Einblick, wie günstig man unterwegs sein kann.

Paris ist neben New York und London eine der Metropolen der westlichen Welt. Praktisch für mich: Paris liegt gerademal 500 km Luftlinie in exakt (!) westlicher Richtung von meinem Heimatdorf. Ein Klacks, nachdem ich gerade 12.500 km durch Südamerika und nochmal knapp 6.500 durch Nordamerika zurückgelegt habe.

Hier darf man schon mal so ein Foto machen

 

So sind wir natürlich von Stuttgart nach Paris gelaufen

Der Trip nach Paris war ein spontaner: An einem Donnerstagmorgen die Idee gehabt, das kommende Wochenende sinnvoll zu nutzen und spontan mal die französische Hauptstadt zu besuchen um eine meiner Missionen zu erfüllen:

Picknick unter dem Eiffelturm!

Kurz Flugpreise, Bahnpreise von ICE und TGV, Fernbuslinien und Mitfahrgelegenheiten verglichen (letzteres war wie so oft klarer Preissieger), per Anruf Plätze reserviert und schon war die Fahrt (35 Euro pro Nase) gebucht.

Hin- und Rückfahrt sind also kein Problem. Dafür gibt es in Paris ganz andere  Herausforderungen: der Mangel an Unterkünften (speziell, wenn man sich in der Hochsaison erst einen Tag vorher entscheidet anzureisen) gepaart mit den hohen Preisen für Unterkünfte sowie teure Lebensmittel. Dazu kommt dann noch, dass Paris jährlich rund 40 Millionen Touristen anzieht – so viel wie kein anderer Ort auf der Erde – und deshalb bestens darauf eingestellt ist, die reichen Besucher zu melken.

Vani füttert Vögel – und dient den Amis, die in der Warteschlange vor dem Notre Dame stehen, als Fotomotiv

Paris zählt zu den Städten mit den höchsten Lebenshaltungskosten weltweit. Und das bekommen natürlich auch die Touristen zu spüren. Übernachtungspreise in der Pariser Peripherie können locker mit denen in Downtown Manhattan mithalten und bei den Nahrungsmitteln geht es dann erst richtig zur Sache: Ein Espresso für 6 Euro rund um die Touristenattraktionen ist da schon ein Schnäppchen – Milchkaffee startet bei etwa 10 Euro.

Dennoch ist es auch mit geringem Budget gut möglich, hier eine tolle Zeit zu haben.

Die Lösung für viele Probleme hieß: Couchsurfing. (Zur Erklärung für Unwissende: Couchsurfing ist ein ein soziales Netzwerk, bei dem Einheimische fremden Reisenden anbieten sie für ein paar Nächte bei sich aufzunehmen und kostenfrei auf ihrer Couch schlafen. Der kulturelle Austausch steht dabei im Vordergrund.)

Welcher Ort wäre besser dafür geeignet kostenlos bei einem Einheimischen zu übernachten, als der, auf den man sich null vorbereitet hat und wo man, falls man überhaupt noch eine Unterkunft findet, sich dumm und duselig zahlt.

Schnell mal die Profile der Pariser angeschaut und die Interessantesten angefragt, ob sie Vanessa und mich mal eben für zwei, drei Nächte bei sich aufnehmen würden. Da unsere Anfrage relativ kurzfristige kam, bekamen wir erst bei unserer Ankunft in Paris eine positive Antwort. Puuh, doch noch ein Bett gefunden. Ein Mitarbeiter der Touristeninformation hatte uns zuvor schon angeschaut, also ob wir nicht ganz bei Trost wären: „Eine Herberge? In Paris?? Ohne Buchung im Voraus??? Zur Hochsaison????“

Unser Gastgeber David war ein netter Mittdreißiger. Ein Softwareentwickler – ursprünglich aus der Bretagne – der gerne Rockmusik hört, Comics liest, kocht, Fische fängt, Theater und Tennis spielt und für einen Franzosen erstaunlich gut Englisch spricht. Außerdem hat er unglaublich viel zur derzeitigen gesellschaftlichen Situation von Paris zu erzählen.

David kann übrigens nur müde lächeln, wenn wir von Mietpreisen in Stuttgart oder München erzählen. Denn hier beginnen die Mietpreise bei 1000 Euro im Monat – merde!

Gegessen haben wir größtenteils bei David zu Hause – mal abgesehen vom mittäglichen Crêpes (franz. Pfannkuchen) an einem Straßenstand. Zum Frühstück gab es selbstverständlich Baguette und Croissant vom Bäcker am Eck und Käse.

Lecker Crepes!

David nahm uns mit auf den Wochenmarkt in seinem Viertel – ein wahres Feinkostparadies. Die Franzosen haben halt noch Ahnung von gutem Essen. Das stellte David unter Beweis, als er uns an einem Abend ein leckeres Gericht mit Fisch und Pilzen zubereitete.

Einmal waren wir auch in der Pariser Uni essen. Dort waren wir grad sowieso unterwegs und das Mittagessen gab es für drei Euro für Studenten (was aber keiner wissen wollte – es genügt wohl wie einer auszusehen).

In sonstigen Aktivitäten wurden wir leider etwas vom fast andauernden Regen gebremst. Der hatte angefangen als wir in Deutschland auf die Autobahn gefahren sind und auf der Rückfahrt wieder aufgehört.  C’est la vie!

Es regnet mal wieder

Dennoch war unser erstes Ziel natürlich der Eiffelturm. Nach etlichen Fotos in allerlei Posen überlegten wir uns den Turm zu besteigen (entweder per Aufzug oder Treppe). Die durchschnittliche Wartezeit in der gut ein Kilometer langen Touristenschlange für den Aufzug  beträgt allerdings mindestens zwei Stunden. Für die Besteigung per Treppe nur unwesentlich kürzer. Somit konnte wir uns den Eintrittspreis auch sparen.

Eiffelturm…

 

Eiffelturm

Mein Plan war ohnehin auf den Triumphbogen zu steigen. Denn auch von dort hat man einen Ausblick über die ganze Stadt UND den Eiffelturm (den sieht man ja nicht, wenn man drauf steht). Außerdem ist der Eintritt für EU-Bürger bis 25 kostenlos (sonst 9 Euro). Den Moment an der Kasse genoss ich besonders, denn nachdem Vani auf unseren sonstigen Reisen (hauptsächlich in Peru) gut auf 80 % der Eintrittspreise eine Ermäßigung bekommen hat – entweder weil sie peruanische Staatsbürgerin ist oder weil sie ungefragt als Kind durchgeht – war ich endlich mal derjenigen der bevorzugt wurde. Den Eintrittspreis haben wir aber wie immer geteilt.

Wo geht’s hin?

 

Typische Straße in Paris

Auf endlos langen Erkundungstouren – vorbei an Notre Dame, Sacré-Cœur, im Louvre und durch die typischen Straßen der Stadt – fanden wir auch einige Cafés mit Kaffeepreisen, die mit denen zu Hause vergleichbar sind. Meist trieb uns der Platzregen ins nächste Café, wo wir entspannt dem nassen Treiben der Pariser und Touristen zuschauten.

Das Louvre

 

Vor dem Eingang zum Louvre – es regnet in Strömen. Wir versuchen mit farbenfroher Kleidung dagegen anzukämpfen.

Aufgrund des Regens drohte auch noch meine Paris-Mission ins Wasser zu fallen. Ein Picknick unter’m Eiffelturm ist halt nur halb so gut, wenn das Gras nur Matsch ist und von oben nur Wasser kommt. Am letzten Tag, kurz vor der Abreise, riss der Himmel aber nochmal auf und wir konnten in Ruhe zu Füßen des Eiffelturms frühstücken. Standesgemäß gab es frisches Baguette, Croissant, Käse, Salami und Kaffee.

Le petit déjeuner: Das Frühstück.

 

Frühstück und Eiffelturm

Fazit zu den Ausgaben

Unsere Gesamtausgaben für drei Tage Paris lagen mit Hin- und Rückreise (und getrockneten Früchten auf dem Markt für 12 Euro) dank Mitfahrgelegenheit, Couchsurfing, Einkaufen auf dem Markt und selber kochen bei knapp unter 40 Euro pro Person.

So viele Bilder

Nirgends auf der Reise habe ich so viele Bilder gemacht wie in Paris. Lag wohl zum einem am Wetter (was soll man anderes tun, wenn man sich wieder unterstellen muss) und zum anderen am Eiffelturm (der ist aber auch ausgesprochen fotogen). Die meisten sind allerdings – wie zu erwarten – nichts geworden. Vielleicht hätte ich einfach bronzene Brüste im Schaufenster fotografieren sollen (hab ich ja indirekt auch):

Alles zum Wohle der Kunst

 

Eiffelturm und Champ de Mars

 

Eiffelturm bei Nacht

 

Eiffelturm von unten