Die Mitte der Welt in Quito

Auf meiner (fast) letzten Station in Südamerika befand ich mich zeitgleich in beiden Hemisphären, schnupperte noch einmal Höhenluft und fing an zu realisieren, dass ich den Kontinent bald verlassen musste (und mich – nach der Theorie eines Freundes – auch endlich wieder rasieren müsse).

Quito ist die Hauptstadt Ecuadors. Bei der Beschreibung ihrer Lage muss man sich zahlreicher Superlative bedienen: Auf einer Höhe von 2800 m ist sie die höchste Hauptstadt der Welt. Sie liegt nur wenige Kilometer südlich vom Äquator in einem schmalen Andental, das ihre Ausdehnung in der Breite auf gerade mal vier Kilometer beschränkt. Dafür ist sie  ungefähr fünfzig Kilometer lang. Um die Stadt verteilt liegen fünf Vulkane, von denen vier sogar aktiv sind und die wirklich so aussehen wie im Bilderbuch. Die hohen Berge sorgen dafür, dass man sich nur zwei Stunden in einen Bus setzen muss, um in eine der acht Mesoklimazonen, die Quito umgeben zu gelangen, das heißt in weniger als zwei Stunden gelangt man von der wüsten Gebirgslandschaft in einen Regenwald.

Quito, 4×50 km (man bemerke den rauchenden Vulkan)

In Quito  habe ich den metaphorischen „Staffelstab südamerikanischer Reiseweisheiten“, den ich auf der Ilha Grande in Brasilien von Michelle erhielt, an eine Französin namens Audrey übergeben. Mein vorletzter Tag in Südamerika war ihr erster (einer einjährigen Weltreise). Mit ihr unterwegs zu sein hat mir nochmal deutlich gezeigt, wie gut ich mittlerweile mit dem Leben und Reisen auf diesem Kontinent zu Recht komme und wie sehr ich Südamerika lieb gewonnen habe.

Wir besuchten gemeinsam das Ziel Nummer eins für Quito-Besucher: La Mitad del Mundo, wörtlich übersetzt „Die Mitte der Welt“, den Äquator. Ein riesiges begehbares Monument, mit einem „Museum“ im Inneren (Warnung: lohnt sich nicht!) wurde an der Stelle errichtet, wo französische Wissenschaftler 1736 den Äquator bestimmt hatten.

Das Äquatormonument

 

In beiden Hemisphären

 

Der „alte“ Äquator

Heute, in den Zeiten von GPS, weiß man, dass sie wohl besser auf die Einheimischen hätten hören sollen, die die Lage des Äquators circa 200 Meter weiter vermuteten. Nämlich dort, wo schon vor über 1000 Jahren die exakt richtige Stelle markiert wurde. Hier gibt es ein vergleichsweise kleines, liebevolles Museum namens Inti Ñan [sprich Inti Njan, dt. Sonnenpfad], indem man einige „physikalische Phänomene, die nur am Äquator zu erleben sind“ und ein paar „Fakten“ zum Leben der Indianer um die Ohren gehauen bekommt, die von „urbanem Mythos“ bis hin zu „vollkommen falsch“ reichen.

Auf dem echten Äquator

 

„Nur auf dem Äquator, kann man ein Ei auf einem Nagel balancieren.“ – Von uns hat es keiner geschafft.

 

Echte Wissenschaft

Quito selbst ist zwar ganz nett anzuschauen (was in einem längeren Spaziergang erledigt werden kann), ansonsten ist aber nicht viel geboten. Deshalb beschloss ich am letzten Tag noch in die Natur zu fahren. Und zwar in den Nebelwald in ein kleines Dorf namens Mindo (nächstes Mal mehr).

Hier noch ein paar Bilder von Quito:

Ein Vulkan (keine Ahnung welcher)

 

Ausblick von der Dachterrasse des Hostels mit Lagerfeuer

 

Die Basilica von Quito

 

Echte Schrumpfköpfe. Links Faultier, rechts Mensch

 

Candiru – der weltberühmte Penisfisch

 

Abflug…