Abenteuerurlaub in Baños – Teil 1

Baños war ein unvergesslicher Stopp auf meiner Reise. Gleich am ersten Tag hatte ich einige interessante Begegnungen mit den Menschen und der atemberaubenden Natur rund um das Örtchen am Fuße eines aktiven Vulkans.

Nach den Verwirrungen im Busbahnhof von Cuenca, habe ich dann doch noch den richtigen Bus erwischt. Nachts um 1.30 Uhr kam ich in Baños an – ohne Plan wo ich die Nacht verbringe. Schon am Busbahnhof kamen mir torkelnde Ecuadorianer entgegen. Die Straßen der recht kleinen Stadt waren vollgepackt mit Menschen, laute Musik dröhnte aus den Bars und zum ersten Mal hatte ich Probleme eine Unterkunft zu finden. Die ersten zehn Hostels und Gästehäuser hatten kein Bett frei. Denn in Ecuador hatte dank Feiertag ein verlängertes Wochenende und jeder Hauptstadtbewohner nutzte die Chance Quito für ein paar Tage zu verlassen.

Nach einer kurzen Nacht in einer schäbigen Bleibe (zwei Doppelbetten in einem Zimmer und kein Platz für meinen Rucksack; wer bucht den sowas?) habe ich am zweiten Tag eine super Unterkunft gefunden, eines der schönsten Hostels bis jetzt.

Baños Panorama

Baños befindet sich direkt unter dem aktiven Vulkan namens Tungurahua. Bei klarem Wetter sieht man Lava ausfließen und Rauchwolken aufsteigen – wie im Bilderbuch. Nachdem ich in Buenos Aires schon einen Tornado mitgemacht hatte und mich in Valparaiso im Epizentrum eines starken Erdbebens befand, machte ich mich vorsichtshalber mal mit dem Evakuierungsplan von Baños vertraut.

Meine erste Wanderung wurde zu einem kleinen Abenteuer. Der Trampelpfad war zunächst gesäumt von Krabben, die mich mit dem Geklapper ihrer Scheren wohl verjagen wollten. Auf dem Weg nach oben begegnete ich einem Esel, der den Weg versperrte und einem Hund der mich mit Sicherheit zerfleischt hätte, wenn nicht kurz vorher seine Kette gegriffen hätte. Nach einige hundert Höhenmetern, konnte ich endlich die atemberaubende Landschaft genießen. Ich war zwar am höchsten Punkt des offiziellen Wanderweges angelangt, wollte aber noch höher auf den Berg.

Startpunkt der Wanderung

 

Hoffentlich hält die Hängebrücke

 

Mr. Krabs – Einer von tausend.

 

Ein Esel. Der Wächter des Weges.

 

Der Ortsrand von Baños

 

Der Pfad, den ich wandelte. Das geübte Auge erkennt einen Wasserfall am Berg da hinten.

 

Wer die Schnauze mal voll hat: Dieses Haus rechts steht leer.

An der Spitze des Berges machte ich Bekanntschaft mit Segundo Fisac: einem alten Mann der alleine mit seinen vier Eseln in einer Hütte hoch über Baños wohnt (die Esel bleiben natürlich draußen). Nur zu erreichen über einen steilen Trampelpfad. Da ich neugierig war, wie er den so wohnt, fragte ich ob ich einen Blick in seine Hütte werfen darf. Er zeigte mir seinen ganzen Stolz: einen kleinen alten Fernseher, das Bild verzerrt, in schwarz-weiß und Ton gab es keinen. Das macht ihm aber wahrscheinlich nicht viel aus, da er ohnehin halb taub ist. Nach einem kurzen Gespräch über die technische Feinheit des einsamen Lebens erzählte er mir, das seine Freundin und eine Tochter unten in Baños leben, einen gut anderthalbstündigen Fußmarsch entfernt.

Segundo Fisac und sein Reich

 

Segundo Fisac hoch über Baños

Da es etwas nach Regen aussah wollte ich weiter obwohl ich gerne noch das ein oder andere Stückchen Zuckerrohr mit Segundo Fisac gekaut hätte.

Und wirklich zog ein tropisch starker Regen herauf. Ich kam zufällig an einer einsamen Hütte vorbei, wo grade niemand zu Hause war und beschloss mich unterzustellen bis es aufgehört hat zu regnen… Da ich zurück sein wollte, bevor die Dunkelheit hereinbrach, machte ich mich anderthalb Stunden später trotz unaufhörlichem Regen auf den Heimweg. Der steile Trampelpfad hatte sich mittlerweile in einen Sturzbach verwandelt, was aber immer noch besser war als die flachen Stellen im Weg, die sich zu einen kleinen Sumpf entwickelt hatten. Völlig durchnässt kam ich im Hostel an. Alle meine Klamotten waren entweder nass oder in der Wäsche (inklusive Jacken und Schuhe). Das machte den restlichen Abend recht ungemütlich.

Schutz vor dem Regen

 

Ungemütlicher Heimweg

Das war der erste Tag. Baños hielt so viele Abenteuer für mich bereit, dass dieser Bericht in zwei Teilen erscheint. Wartet’s ab. Bis zum nächsten Mal bei Teil 2!

Der Minimarkt um die Ecke und Micky Mouse bekommt den Müll in die Fresse.

 

Ortsrand von Baños

 

„Omas Süßigkeitenladen“ – Der Typ da stellt Bonbons her.

 

Im Markt