Familiäres und Parasitäres in Lima

Nachdem wir in den letzten zwei Monaten eigentlich nirgendwo länger als 1-3 Tage waren, wollte ich in Vanessas Heimat endlich einmal drei Wochen ausruhen und die weitere Reise vorbereiten. Außerdem war es das geplante Ende der gemeinsamen Reise mit Vanessa. Leider kam vieles anders als gedacht und aus dem Ausruhen wurde nicht viel.

Rückkehr nach Lima

Wieder zurück in Lima. Wieder zurück im Verkehrschaos, im Smog und dem niemals endenden Hupkonzert. Wieder zurück in der Wüstenstadt und wieder einer von acht Millionen Menschen. Wieder zurück in von Straßenverkäufern gesäumten Avenidas und Calles. Wieder zurück in einer Stadt in der es alles, wirklich alles irgendwo ums Eck zu kaufen gibt. Wieder zurück im chaotischen, aber extrem effektiven und kostengünstigen öffentlichem Nahverkehrsnetz. Wieder zurück bei episch großen Familienessen und Filmabenden mit Raubkopien, mal eben im Kiosk gegenüber gekauft.

Nachdem ich die Stadt bei meinem Aufenthalt vor zwei Jahren nicht so ganz liebgewonnen hatte (Gründe dafür stehen unter anderem oben), fühlte sich die Rückkehr in eine gewohnte Umgebung diesmal umso besser an. Sogar so gut, dass ich Lima mittlerweile fast als mein zweites zu Hause bezeichnen würde. Mittlerweile kann ich auch einen Vergleich zu anderen Großstädten Südamerikas ziehen (z. B. Buenos Aires, Montevideo oder Rio de Janeiro) und muss sagen, dass Lima (zumindest die Gegend um den Stadtteil Miraflores) echt gut abschneidet. Mit breiten, größtenteils sauberen Gehwegen und Straßen und dem ziemlich einzigartigen Transportsystem, bei dem sich schonmal bis zu 27 Personen in einen Minivan quetschen (ich hab’s gezählt) und trotzdem gut, günstig und schnell ans Ziel kommen.

Unser wichtigstes Anliegen war das Wiedersehen mit Vanis Familie und das Kennenlernen des kleinen Joachim, dem Neffen und – nach der großen Tauffeier – nun auch Patenkind von Vanessa.

Zeitvertreib

Sehr zu unserer Freude durften wir einen Großteil unsere Zeit mit Babysitting verbringen. Und dann musste ja noch die Küche neu gestrichen werden. Da ich aus Deutschland gewohnt bin, dass man so etwas selbst macht, bot ich an dabei zu helfen. Nach zwei Tagen Arbeit waren wir dann fertig und von oben bis unten mit wasserfesten Farbsprinklern übersät. Wenn man hört, was ein peruanischer Maler für diese Arbeit verlangt hätte (insgesamt ca. 20 Euro), versteht man, warum so viel Arbeit in billigere Länder ausgelagert wird. Vielleicht hätte ich das in diesem Fall auch machen sollen.

Wie schon zuvor in Arequipa und Ica wollten wir auch in Lima ein paar Dinge abhaken, die wir vor zwei Jahren nicht geschafft haben oder die zum Lima-Besuch einfach dazu gehören. Mir fällt da zunächst der Kaffee und Kuchen bei Dunkin‘ Donuts ein. In Punta Hermosa konnte ich mich davon überzeugen, dass es im Stadtgebiet von Lima sogar richtig schöne Strände gibt, die Brasilianer anlocken und Surf-Weltmeister hervorbringen. Von der Qualität des peruanischen Meeresküche musste man mich nicht mehr überzeugen. Ebenso wenig von der Pizza in der Pizzeria Antica. Immer wenn mir die Großstadtluft zu dick wird zieht es mich nach Larcomar, einem offenen Einkaufs- und Vergnügungszentrum, das in die steilen Hänge der limenische Küste gehauen wurde.

Um einen Aus- oder Überblick über Lima zu erhalten fuhren wir auf Hügel San Cristobal, der sich im historischen Zentrum der Stadt befindet und auf den Morro Solar, von dem aus man bei klarem Wetter eine schöne Aussicht auf die limenische Küste und Skyline hat.

Wie man 10 Kilo in drei Wochen verliert

Trotz der überragend guten peruanischen Küche sollte man sich bewusst bleiben, dass man sich in Südamerika befindet und Essen – besonders Blattsalat – mit Skepsis betrachtet werden sollte. Dies musste ich auf die harte Tour lernen: Nach dem Verzehr eines eher mittelmäßigen Sandwiches warf mein ohnehin schon geplagtes Verdauungssystem völlig das Handtuch, was zu einem kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt führte. Bis die Ärztin dann endlich herausgefunden hatte, was genau mein Problem war und mir die richtigen Pillen gegen die aggressiven Parasiten geben konnte, vergingen einige fürchterliche Tage im Bett ohne ernst zu nehmende Nahrungsaufnahme. Um nicht zu sehr ins Detail zu gehen: Das einzig Positive, an dieser Geschichte ist, dass ich in grade mal drei Wochen etwas über 10 Kilo abgenommen und eine Lektion gelernt habe: „Nunca se comen lechuga en la calle!“ (dt: „Man isst niemals Blattsalat auswärts!“). Außerdem wurde ich von ein wenig von meiner Skepsis gegenüber der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern geheilt. Zumindest in der Hauptstadt Lima ist eine ausgezeichnete Versorgung gegeben. Wo sonst bekommt man die Handynummer der Ärztin mit nach Hause, „…falls noch was sein sollte.“?

Vom Taufen und Organisieren

Und dann stand ja noch die Taufe des kleinen Joachims an. Die Vorbereitungen auf das große Fest erscheinen für den „disziplinierten und organisierten Deutschen“ (Originalzitat), der ich bin, manchmal etwas chaotisch. Leider war ich, dank meiner Krankheit, nicht von großer Hilfe. Jedoch scheint Vanessa in ihrer Zeit in Deutschland schon einiges von besagtem Organisationstalent angenommen. Sie kümmerte sich neben ihrem kranken Freund auch um alles Mögliche in Zusammenhang mit der Taufe.

Joachims erster Donut

 

Selber rasieren kann jeder

 

Im Lagerraum des Museum Larco

 

Im Lagerraum des Museum Larco

 

Im Lagerraum des Museum Larco

 

Matze, Elmo, Stephen, Vivi, Vani, Joachim und Vero

 

Joachim mit Lieblingsspielzeug

 

Das nenn‘ ich mal ein Sandwich

 

Viel Kuchen zur Taufe

 

Matze und ein Teil der Stadt

 

Vani und ein anderer Teil der Stadt

 

Durch die Siedlung rechts unten muss man durch um auf den Berg San Cristobal zu kommen

 

Die Stadt wuchert den Hang hinauf

 

Plaza de Armas

 

Auf dem Surfbrett mit Joachim

 

Leckere Garnelen in Punta Hermosa

 

Mit Vanis Onkel und Oma in Punta Hermosa

 

Limas Küste vom Morro Solar

 

Costa Verde

 

Vom Cerro San Cristobal